Jesuit Volunteer Luis Lütkehellweg

im Jahrgang 2019/20 in Darjeeling, Indien

Jetzt aber der richtige Weihnachtspost!

In diesem Sinne – frohe Weihnachten und mittlerweile auch schon ein frohes neues Jahr!

Zwar habe ich im letzten Post schon ein bisschen zu meiner Erfahrung in der Adventszeit berichtet, aber das ist natürlich noch nicht genug, denn „richtig“ Weihnachten habe ich hier verständlicherweise auch gefeiert.

Heiligabend in Sittong

Die Kirche war natürlich auch weihnachtlich geschmückt

Am Heiligen Abend war Lara bei mir in Sittong, um an Weihnachten nicht alleine zu sein. Eingeleitet wurde der Abend durch eine warme Dusche und dann ging es schnell zur Christmette über. Diese wurde nämlich schon im 18:30 Uhr gefeiert, denn die Leute kommen, wie schon einmal beschrieben, teilweise eine Stunde, um hier zur Kirche zu gehen. Und das muss man dann ja auch noch zurückgehen. Also feierten wir die Christmette, auch hier war die Kirche, die am Nachmittag noch wunderscön mintgrün gestrichen wurde, voller als gewohnt. Die Atmosphäre war sehr schön, die Lieder wurden mit der Gitarre begleitet und Weihnachtsstimmung kam definitiv auf!

Auch nach der Messe wurde am Feuer noch fröhlich etwas weitergesungen

Im Anschluss daran gab es für alle noch Kuchen, Tee und Kekse an einem Feuer direkt vor der Kirche, bis alle Gemeindemitglieder auch recht schnell nach Hause gingen – am nächsten Tag stand ja auch noch das Festhochamt an. Lara, Father Henry und ich ließen den Abend allerdings noch an unserem persönlichen Feuer in der Küche, mit dem Abendessen und einer kleinen Bescherung untereinander ausklingen.

Lara blieb noch bis mittags am ersten Weihnachtsfeiertag. Nach dem Hochamt und dem dazugehörigen Mittagessen – zu beidem waren auch die meisten Lehrer der Schule gekommen („um sie langsam an den HERRN heranzuführen“), fuhren wir drei nach Darjeeling. Lara zu den Cluny-Schwestern, Father Henry und ich zum Kommunitätsdinner in der Northpoint School.

Beef für alle nach dem Hochamt – nur für die Hindus gab es Hühnchen

So feiert der klerus

Dort gab es Schweinebraten und sogar Bacardi Cola mit dem Klerus. Ich hatte auf jeden Fall großen Spaß und habe auch diesen Weihnachtsabend genossen, denn das Gute, wenn man nur unter Priestern ist, dass man (oder ich zumindest) sich mit allen sehr gut unterhalten kann – die Sprache stellt keine Barriere dar und die Themen sind abwechslungsreich. Ich bekam, wie jeder Pastor auch, sogar noch ein Weihnachtsgeschenk: Bettwäsche…was ich damit ohne richtige Decke machen soll, weiß ich allerdings noch nicht.

Damit war Weihnachten aber noch lange nicht vorbei. In der Erwartung, noch den zweiten Weihnachtsfeiertag mit Theresas Gastfamilie zu feiern, fuhr ich am Morgen nach Kalimpong, um dort zu erfahren, dass die Weihnachtsfeiern bis zum 30. Dezember andauern werden. Diese liefen aber eigentlich immer nach dem gleichen Muster ab: die selbe Gruppe (es waren schließlich alles Familienfeiern) feierte täglich in einem anderen Haus mit Snacks, Essen und Alkohol. Hier habe ich auch meine erste Tongba probiert, einen Drink aus einem Bambusrohr, das mit fermentierter Hirse gefüllt ist und immer wieder mit warmen Wasser aufgefüllt wird.

Theresa und ich mit einer Tongba bei der Neujahrsfeier

Aus Kalimpong bin ich erst gestern wiedergekommen, habe dort also auch Silvester mit Theresa gefeiert…“gefeiert“. Aufgrund meines Geschlechtes durfte ich nicht bis 0 Uhr in ihrer Gastfamilie bleiben und musste zum Nachbarn, bei dem ich die Nächte verbracht habe hochgehen und das Leben des Brian zum Wachbleiben musste verschoben werden. Und so hätte ich den Jahrzehntswechsel fast verschlafen, wenn mich nicht ein paar Freunde angerufen hätten – danke 😀

Dafür war am Neujahr aber noch ein bisschen mehr los. Vor einer weiteren Familienfeier nur mit anderem Anlass, ging es schon um sieben Uhr morgens in die Kirche – ein Jahr anders leben!

Weihnachten war eine intensive und vor allem Berührende Erfahrung!

Trotzdem habe ich sowohl Weihnachten, als auch den Jahreswechsel hier in Indien genossen und auf andere, unbekannte und intensive Weisen erleben dürfen. Es war für mich ein Weihnachtsfest fernab von Kommerz und nah an der Botschaft – am Menschsein und damit eine Erfahrung, die ich wohl mein Leben lang an Weihnachten in Erinnerung behalten werde.


BLEIBE AUF DEM LAUFENDEN!

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